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Die Diagnose Diabetes während der Schwangerschaft

Es ist nicht selten, dass während einer Schwangerschaft ein erhöhter Blutzuckerwert festgestellt wird. Es handelt sich meist um einen Schwangerschaftsdiabetes, der in 90 % der Fälle nach der Entbindung wieder verschwindet. Ein Schwangerschaftsdiabetes kann jedoch zu Komplikationen bei Mutter und Baby führen, so dass eine Untersuchung und eine spezielle Behandlung dringend angeraten werden.

Welche Ursachen gibt es für einen Schwangerschaftsdiabetes?

    • Im Laufe der Schwangerschaft produziert der Mutterkuchen (Plazenta) Hormone, die der Wirkung des Insulin entgegenwirken. Insulin ist das Hormon, das den Blutzuckerspiegel regelt. Hierdurch kommt es zum Anstieg des Blutzuckerspiegels.
    • Wird in der Schwangerschaft eine Störung des Zuckerstoffwechsels festgestellt, so nennt man das Schwangerschaftsdiabetes oder Gestationsdiabetes.
    • Er tritt meistens zum Ende des 2. Viertels und zum Beginn des 3. Viertels der Schwangerschaft auf.
    • Ein erhöhtes Risiko für eine Schwangerschaftsdiabetes liegt vor bei Frauen:
      • über 40 Jahren
      • mit Übergewicht
      • bei denen Diabetes in der Familie aufgetreten ist
      • die bereits ein Baby mit einem Gewicht von über 4 kg entbunden haben.
    • Bei Schwangeren, bei denen mehrmals Zucker im Urin nachgewiesen wurde oder die einen der o. g. Risikofaktoren haben, sollte ein Zuckerbelastungstest in der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche erfolgen.
    • Weitere Diagnostik sollte auch erfolgen, wenn das Kind nach der 20. Woche deutlich größer ist, als es zu erwarten wäre.

Welche Risiken können auftreten?

    • Für Sie: Der Schwangerschaftsdiabetes erhöht das Risiko einer vorzeitigen Entbindung sowie eines Kaiserschnitts. Es besteht auch ein erhöhtes Risiko bei Folgeschwangerschaften.
    • Für Ihr Baby: Wenn der Diabetes während der Schwangerschaft nicht kontrolliert wird, könnte das Baby dicker sein als normal und bereits bei der Geburt an einem zu niedrigen Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie), Gelbsucht oder Atemproblemen leiden.

Wie kann ein Schwangerschaftsdiabetes behandelt werden?

    • Eine richtige Ernährung ist sehr wichtig. Ihr Arzt oder die Diätberaterin geben Ihnen dazu Hinweise. In den meisten Fällen sind die Ernährungstipps sehr effizient, um der Diabetes entgegenzuwirken. Dazu gehören die Beachtung der Kalorienzufuhr im Verhältnis zu Ihrem Körpergewicht und Ihrem wirklichen Kalorienbedarf sowie die Berücksichtigung der Menge an Kohlenhydraten, die Ihnen von einer Diätberaterin vorgegeben wird.
      Eine angemessene körperliche Betätigung hilft Ihnen ebenfalls dabei, den Diabetes zu kontrollieren.
      Es ist unerlässlich, diese Empfehlungen strikt einzuhalten, um Ihre Schwangerschaft zum richtigen Zeitpunkt und unter den richtigen Bedingungen auszutragen.
    • Lässt sich der Überschuss an Zucker auch mit Hilfe der richtigen Ernährung nicht kontrollieren, ist die Injektion von Insulin notwendig. Tabletten gegen Diabetes werden Schwangeren nicht verordnet, da sie auch ein Nebenwirkungsrisiko für das Kind haben.

Was passiert nach der Entbindung?

    • Sollten Sie eine Insulinbehandlung erhalten haben, wird diese nach der Entbindung beendet.
    • In den meisten Fällen verschwindet der Schwangerschaftsdiabetes nach der Entbindung. Dennoch erhöht sich das Risiko, später Diabetes vom Typ 2 zu bekommen. Es wird Ihnen geraten, auf Ihr Gewicht zu achten und sich körperlich zu betätigen, um diesem Risiko vorzubeugen.
    • In seltenen Fällen ist der Schwangerschaftsdiabetes der Auslöser für einen bisher nicht in Erscheinung getretenen Diabetes. Die Normalisierung Ihres Blutzuckerwertes in den Monaten nach der Entbindung muss immer durch eine Blutprobe überprüft werden.

Die systematische Früherkennung
In jedem Monat während der Schwangerschaft müssen Sie sich untersuchen lassen, um das Vorhandensein von Zucker im Urin (Glukosurie) zu überprüfen.Sollte sich der Wert bei dieser Untersuchung erhöhen, wird Ihnen ein Test vorgeschlagen, der es ermöglicht, einen Schwangerschaftsdiabetes zu diagnostizieren. Basierend auf dem Testergebnis können entsprechende Behandlungen und die erforderliche Überwachung durchgeführt werden.

Aufgrund der Häufigkeit des Schwangerschaftsdiabetes wird diese Früherkennung systematisch und in immer mehr Fällen zwischen der 24. und der 28. Schwangerschaftswoche vorgeschlagen.